Ein neuer Bericht zeigt die schädlichen Auswirkungen von Deutschlands Gashunger. Die Deutsche Umwelthilfe fordert ein Importverbot für Fracking-Gas.
Ein neuer Bericht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der NGOs Food and Water Action Europe sowie Gas no es solución zeigt alarmierende Zahlen: 70 Prozent aller deutschen Importe von Flüssigerdgas (LNG) im Jahr 2023 stammen aus schädlichem Fracking-Gas aus den USA. Von den importierten 7,1 Milliarden Kubikmetern LNG kamen etwa 80 Prozent aus den USA, wobei es sich zu 88 Prozent um Fracking-Gas handelte. Diese Zahlen werfen ein düsteres Licht auf die Energiepolitik der Bundesregierung und deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit.
Die DUH kritisiert die Energiepolitik der Bundesregierung als maßgeblichen Treiber für den US-Fracking-Boom. Der massive Ausbau von LNG-Terminals in Deutschland und die von deutschen Banken und Unternehmen geschlossenen jahrzehntelangen Lieferverträge führen zu mehr Fracking und Exportterminals in den USA. Diese Entwicklung hat gravierende Folgen für die Menschen, die in den Regionen mit Fracking und Exportterminals leben müssen. Erhöhte Krebsraten, Atemwegserkrankungen, Fehlgeburten sowie schadstoffbelastete Atemluft und Trinkwasser sind nur einige der gesundheitlichen Schäden, die in diesen Gebieten beobachtet werden.
Ein besonders erschreckendes Beispiel ist das texanische LNG-Exportterminal Corpus Christi. In unmittelbarer Nähe dieses Terminals ist die Lebenserwartung bis zu 15 Jahre niedriger als in anderen Teilen der Stadt. Diese drastischen Unterschiede verdeutlichen die gesundheitlichen Risiken, die mit dem Fracking verbunden sind. Die DUH fordert daher von der Bundesregierung, die Menschenrechtsverletzungen in der LNG-Lieferkette mit einem Importverbot von Fracking-Gas zu stoppen.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, kommentiert: "In Deutschland ist das Schiefergasfracking aus gutem Grund verboten: Es ist das gesundheits- und umweltschädlichste Erdgas, das es überhaupt gibt. Im Ausland nimmt die Bundesregierung die damit verbundenen Schäden aber billigend in Kauf, um den Gashunger Deutschlands zu stillen. Das ist pure Doppelmoral." Diese Aussage unterstreicht die dringende Notwendigkeit eines Importstopps für Fracking-Gas in Deutschland.
Die befürchtete Gasmangellage hat sich nicht eingestellt. Die Gasspeicher sind auch nach der Heizperiode gefüllt und die bestehenden LNG-Terminals sind nicht ausgelastet. Für die Versorgungssicherheit ist der Import von Fracking-Gas aus den USA nicht nötig. Dennoch werden mit deutschem Geld die US-Exportanlagen finanziert und deutsche Unternehmen wie RWE schließen Lieferverträge, die uns noch bis in die 2040er Jahre an den Import von Fracking-Gas binden sollen. Diese Verträge heizen die Klimakrise massiv an und belasten zukünftige Generationen.
Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Der Import von Fracking-Gas trägt erheblich zur Verschärfung dieser Krise bei. Die DUH betont, dass die Menschen in den Fracking-Gebieten den Preis für Deutschlands Gashunger mit schweren gesundheitlichen Schäden zahlen. Künftige Generationen werden unter den Folgen des Klimawandels leiden, wenn nicht jetzt gehandelt wird.
Die DUH fordert von der Bundesregierung, endlich Verantwortung für unsere fossilen Lieferketten zu übernehmen und dem Import von Fracking-Gas den Riegel vorzuschieben. Ein Importstopp für Fracking-Gas in Deutschland wäre ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Energiepolitik. Eine DUH-Petition, die bereits über 11.000-mal unterzeichnet wurde, soll zum Ende des Jahres dem Petitionsausschuss des deutschen Bundestags vorgelegt werden.
Der Bericht der DUH und der NGOs Food and Water Action Europe sowie Gas no es solución zeigt deutlich, dass Deutschlands Gashunger gravierende Folgen für Umwelt und Gesundheit hat. Ein Importstopp für Fracking-Gas in Deutschland ist nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ethischen Gründen dringend erforderlich. Die Bundesregierung muss jetzt handeln, um die Gesundheit der Menschen in den Fracking-Gebieten zu schützen und die Klimakrise zu bekämpfen.