Die Energieversorger-Studie

Durchblick bei dynamischen Stromtarifen

Die wachsende Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind führt zu stärker schwankenden und teils niedrigeren Börsenpreisen am Energiemarkt. Diese Schwankungen werden bei normalen Stromtarifen aber nicht weitergegeben, denn diese haben einen festen Grundpreis pro Jahr und einen fixen Arbeitspreis in Cent pro Kilowattstunden (kWh). Das Besondere an dynamischen Stromtarifen ist, dass sie keinen festen Arbeitspreis beinhalten, sondern an die Preise der Strombörse gekoppelt sind. „Dynamische Stromtarife können private Haushalte für ihr flexibles Verbrauchsverhalten belohnen. Allerdings tragen diese dann auch das Risiko für schwankende Strompreise selbst“, sagt Christina Wallraf, Energieexpertin der Verbraucherzentrale NRW. „Profitieren können Verbraucher:innen mit hohen und flexiblen Verbräuchen, beispielsweise Haushalte mit Wärmepumpen, Batteriespeichern und Elektroautos. Für durchschnittliche Haushaltsstromkunden sind die dynamischen Tarife in der Regel aber nicht empfehlenswert.“

So funktionieren dynamische Stromtarife

Dynamische Stromtarife haben keinen festen Arbeitspreis in Cent pro Kilowattstunde, sondern sind an die Preise des Großhandels gekoppelt. Dort wird zu sich stündlich ändernden Preisen der Strom gehandelt, der am nächsten Tag geliefert wird. Damit kennen Energieversorger einen Tag vor der Lieferung des Stroms die Preise für die nächsten Stunden des Folgetages und geben diese an ihre Vertragskunden weiter. Für Verbraucher:innen ändern sich damit stündlich die Preise und das an jedem Tag. An Tagen mit viel Wind und Sonne können die Preise recht niedrig sein und an Tagen mit wenig Wind und Sonne sehr hoch. Zusätzlich zum Börsenpreis besteht der Arbeitspreis aus feststehenden Umlagen, Steuern, Abgaben und Netzentgelten, sodass auch bei negativen Börsenpreisen meist ein Preis für die genutzte Kilowattstunde zu zahlen ist.

Voraussetzungen für die Nutzung dynamischer Stromtarife

Um die Preisveränderungen genau abrechnen zu können, benötigt man ein intelligentes Messsystem, welches unter dem Namen „Smart Meter“ bekannt ist. Dieses übermittelt einmal täglich viertelstündliche Verbrauchsdaten an den Messstellenbetreiber. Ab 2025 hat jeder Haushalt das Recht, den Einbau eines intelligenten Messsystems zu verlangen. Dieses muss dann innerhalb von vier Monaten vom jeweiligen Betreiber installiert werden. Die jährlichen Kosten für ein entsprechendes Gerät betragen für Haushalte bis 10.000 kWh Stromverbrauch 20 Euro pro Jahr und für Haushalte mit Wärmepumpe und E-Auto-Ladestation 50 Euro pro Jahr. Die einmalige Installationsgebühr beträgt 30 Euro. Zusätzlich ist eine automatische Verbrauchssteuerung entsprechend der tagesaktuellen Börsenpreise sinnvoll, die allerdings eine weitere technische Ausstattung erfordert.

Preissystem bei dynamischen Stromtarifen verstehen

Der Preis der Tarife setzt sich in der Regel aus einem festen monatlichen Grundpreis und einem dynamischen Arbeitspreis zusammen. Die meisten Energieversorger finanzieren sich über eine fixe monatliche Gebühr. Darüber hinaus wird von einigen Anbietern eine Gebühr erhoben, die auf den flexiblen Arbeitspreis aufgeschlagen wird. Diese Gebühren sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal bei der Auswahl eines Anbieters und sollten von Verbraucher:innen bei der eigenen Recherche besonders geprüft werden. Einige dynamische Stromtarife lassen sich über Stromvergleichsportale finden. Die dortigen Preise sind allerdings wenig aussagekräftig. Diese ändern sich häufig ab dem zweiten Monat und die Gebühr ist nicht ausgewiesen, sondern Teil des Grundpreises. Darum ist es sinnvoll, Vergleichsportale ausschließlich für die Vorauswahl möglicher Anbieter zu nutzen. Wichtiger für Verbraucher:innen: Auf die Internetseite der ausgewählten Anbieter gehen, um deren Angebot zu dynamischen Stromtarifen genau zu verstehen.

Das ist vor Vertragsabschluss zu beachten

Verbraucher:innen sollten abschätzen, welche Möglichkeiten sie zur Verlagerung ihres täglichen Stromverbrauchs haben. Besonders Haushalte mit hohen und flexiblen Verbräuchen durch Wärmepumpen, Batteriespeicher oder Ladestationen für E-Autos können so von dynamischen Stromtarifen profitieren. Wichtig dabei ist, auf eine kurze Vertragslaufzeit zu achten. Die meisten aktuell angebotenen dynamischen Tarife haben kurze Vertragslaufzeiten mit monatlicher Kündigungsfrist. Stellt sich ein ausgewählter Tarif als nicht ideal heraus, ist ein schneller Wechsel zu einem anderen Anbieter möglich. Zusätzlich sollte bei der Recherche geprüft werden, wann und wo die Preise für den nächsten Tag abgerufen werden können. In der Regel ist dies über die Internetseiten des Anbieters oder entsprechende Apps möglich.

Vorteile und Risiken dynamischer Stromtarife

Ein großer Vorteil dynamischer Stromtarife ist die Möglichkeit, durch flexibles Verbrauchsverhalten Kosten zu sparen. Wenn Sie beispielsweise Ihre Waschmaschine oder Ihr Elektroauto zu Zeiten laden, in denen der Strompreis niedrig ist, können Sie Ihre Stromrechnung erheblich senken. Dies erfordert jedoch eine gewisse Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, den eigenen Stromverbrauch aktiv zu steuern.

Auf der anderen Seite tragen Sie das Risiko von Preisschwankungen. An Tagen mit wenig Wind und Sonne können die Preise stark ansteigen, was zu höheren Kosten führen kann. Es ist daher wichtig, die eigenen Verbrauchsgewohnheiten genau zu kennen und abzuschätzen, ob die potenziellen Einsparungen die Risiken überwiegen.

Dynamische Stromtarife Vergleich

Ein dynamische Stromtarife Vergleich kann Ihnen helfen, den besten Anbieter für Ihre Bedürfnisse zu finden. Dabei sollten Sie nicht nur auf den Grundpreis und den Arbeitspreis achten, sondern auch auf zusätzliche Gebühren und die Flexibilität der Vertragslaufzeiten. Einige Anbieter bieten spezielle Tarife für Haushalte mit Wärmepumpen oder Elektroautos an, die besonders attraktiv sein können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Transparenz der Preisgestaltung. Achten Sie darauf, wie und wann die Preise für den nächsten Tag veröffentlicht werden und ob diese Informationen leicht zugänglich sind. Einige Anbieter bieten Apps an, die Ihnen helfen, den Überblick über die aktuellen Preise zu behalten und Ihren Verbrauch entsprechend anzupassen.

Fazit

Dynamische Stromtarife bieten eine spannende Möglichkeit, von den Schwankungen am Energiemarkt zu profitieren. Sie sind besonders für Haushalte mit hohem und flexiblem Stromverbrauch geeignet. Ein dynamische Stromtarife Vergleich kann Ihnen helfen, den besten Anbieter zu finden und die potenziellen Einsparungen zu maximieren. Beachten Sie jedoch die Risiken und stellen Sie sicher, dass Sie die notwendigen technischen Voraussetzungen erfüllen, um von diesen Tarifen zu profitieren.

Dynamische Stromtarife bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Energiekosten durch flexible Preise zu optimieren. Diese Tarife passen sich an die aktuelle Marktsituation an und können Ihnen helfen, zu bestimmten Zeiten günstigeren Strom zu nutzen. Es ist wichtig, sich über die verschiedenen Angebote und deren Funktionsweise zu informieren, um den besten Tarif für Ihre Bedürfnisse zu finden.

Ein wesentlicher Aspekt bei dynamischen Stromtarifen ist die Ladeinfrastruktur. Besonders für Unternehmen, die auf Elektromobilität setzen, sind passende Ladepunkte entscheidend. Erfahren Sie mehr über die Ladeinfrastruktur Unternehmen Hypercharger Angebote und wie diese Ihnen helfen können, Ihre Fahrzeuge effizient zu laden.

Auch die Integration von Photovoltaikanlagen spielt eine große Rolle bei der Nutzung dynamischer Stromtarife. Mit einer eigenen Solaranlage können Sie Ihren Stromverbrauch optimieren und Kosten sparen. Lesen Sie mehr über die Statistik zu Photovoltaikanlagen in Deutschland und erfahren Sie, wie weit die Nutzung dieser Technologie verbreitet ist.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entwicklung der Geschäftsergebnisse großer Energieversorger. Diese können Hinweise auf zukünftige Preisentwicklungen und Markttrends geben. Informieren Sie sich über die E.ON Geschäftsentwicklung erstes Halbjahr 2024 und erhalten Sie Einblicke in die aktuellen Marktbewegungen.