Die neue Wasserstoff-Initiative in Kehl bietet der Industrie innovative Lösungen und Möglichkeiten. Erfahren Sie, wie Wasserstoff die Zukunft der Industrie in Kehl mitgestaltet.
Die Energiewirtschaft steht vor einem bedeutenden Wandel, und Wasserstoff spielt dabei eine zentrale Rolle. Jüngste Entwicklungen im grenzübergreifenden Wasserstoff-Projekt RHYn Interco zeigen, dass die Industrie in Kehl bereit ist, diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Zwei große Industrieunternehmen, Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke, haben kürzlich eine Absichtserklärung mit badenovaNETZE unterzeichnet, um große Mengen Wasserstoff zu beziehen. Diese Entscheidung markiert einen wichtigen Schritt in Richtung Dekarbonisierung und lokale Energiewende.
Das RHYn Interco Projekt hat zwei neue Partnerunternehmen aus dem Kehler Raum gewonnen. Mit dem Papierfabrikanten Koehler Paper und den Badischen Stahlwerken haben zwei bedeutende Industrieunternehmen ihre Absicht bekundet, große Mengen Wasserstoff abzunehmen. Diese Partnerschaften sind ein starkes Signal für die Zukunft der Wasserstoff Industrie in Kehl. Leonie Meyer, Projektleiterin bei badenovaNETZE, betont die Bedeutung dieser Kooperationen: „Für uns ist es sehr wichtig, intensive Abnehmer im Raum Kehl zu haben, da sich die H2-Infrastruktur an solchen Abnehmern orientiert.“
Die Bedarfserhebung der Netzbetreiber GRTgaz, terranets bw und badenovaNETZE im vergangenen Jahr ergab, dass Unternehmen aus der Region Südlicher Oberrhein und Grand Est einen erheblichen Bedarf an Wasserstoff haben. Insgesamt meldeten zehn Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen einen Bedarf von rund 1,5 TWh Energie aus Wasserstoff bis 2035. Vier dieser Unternehmen stammen aus dem Raum Kehl. Diese Zahlen verdeutlichen das Potenzial und die Notwendigkeit einer Umstellung auf alternative Energieträger wie Wasserstoff.
Koehler Paper, ein führender Papierfabrikant, prüft die Umstellung seiner Anlagen und Prozesse auf Wasserstoff. Dr. Stefan Karrer, Vorstand Technik der Koehler-Gruppe, erklärt: „Der Energiebedarf unserer Produktionsanlagen besteht zu einem Drittel aus Strom und zwei Dritteln aus Wärme. Bereits jetzt wird der Verbrauch überwiegend aus erneuerbaren Energien gedeckt. Für die Trocknung unserer hochmodernen Spezialpapiere benötigen wir hohe Temperaturen. Grüner Wasserstoff ist hier die nachhaltige Alternative zu Erdgas.“
Die Badischen Stahlwerke haben sich ebenfalls zur Dekarbonisierung ihrer Produktionsprozesse verpflichtet. Das Ziel des Unternehmens ist es, bis 2045 klimaneutral zu werden. Andreas Volkert, technischer Geschäftsführer der Badische Stahlwerke GmbH, erläutert: „Erdgas ist nach Strom unser zweitgrößter Energieträger und lässt sich nur zu einem geringen Teil einsparen beziehungsweise durch Strom ersetzen. Der Transport von Wasserstoff in den von uns benötigten Mengen ist jedoch nur über Pipelines möglich.“
Ab 2035 soll den beiden Unternehmen ein leitungsgebundener H2-Anschluss zur Verfügung stehen. Die Planungen für den Neubau einer 15 km langen Wasserstoff-Leitung von der Übergabestation der terranets bei Weier bis nach Kehl laufen bereits. Eine Umstellung der bestehenden Infrastruktur ist für das Gebiet um Kehl leider nicht möglich, da die relevante Erdgas-Hochdruckleitung auch für die Versorgung anschließender Ortsnetze zuständig ist.
Auch in Freiburg gibt es Fortschritte im Projekt RHYn Interco. Die technische Bewertung der bestehenden Infrastruktur hat ergeben, dass diese grundsätzlich für den Transport von Wasserstoff geeignet ist. Weitere Prüfungen von Anlagen und Leitungen sind jedoch notwendig, um sicherzustellen, dass Ende 2029 wie geplant Wasserstoff durch die Leitungen fließen kann. Diese Maßnahmen werden derzeit eingeplant und in den kommenden Jahren durchgeführt.
Die Unterzeichnung der Absichtserklärungen durch Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke ist ein bedeutender Schritt für die Wasserstoff Industrie in Kehl. Diese Partnerschaften zeigen, dass die Industrie bereit ist, in eine nachhaltige Zukunft zu investieren und die Dekarbonisierung ihrer Produktionsprozesse voranzutreiben. Mit der geplanten Infrastruktur und den klaren Zielen der Unternehmen wird Kehl zu einem wichtigen Standort für die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland.