Der Artikel beleuchtet die Entwicklungen im Photovoltaik-Ausbau in Deutschland für das Jahr 2024. Er geht auf die aktuellen Fortschritte, Herausforderungen und potenziellen Chancen ein, die sich im Bereich der erneuerbaren Energien ergeben.
Die deutsche Solarbranche steht vor einem entscheidenden Jahr. Mit weit über 100.000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 30 Milliarden Euro im vergangenen Jahr, ist der Photovoltaik-Ausbau in Deutschland 2024 auf der Zielgeraden. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) hat anlässlich der Eröffnung der Messen The smarter E Europe in München beeindruckende Zahlen veröffentlicht. Diese zeigen, dass die heimische Solarwirtschaft auf einem guten Weg ist, die gesetzlich verankerten Ziele der Energiewende zu erreichen.
Im vergangenen Jahr hat sich der Absatz von Photovoltaiksystemen und Solarstromspeichern in Deutschland verdoppelt. Für 2024 rechnet der BSW-Solar mit einem Wachstum der neu installierten PV- und Speicherkapazität im unteren zweistelligen Prozentbereich. Dies bedeutet, dass der Photovoltaik-Ausbau in Deutschland 2024 weiterhin dynamisch voranschreiten wird. Bis zum Jahr 2030 soll der Solarstrom-Anteil zur Deckung des Strombedarfs in Deutschland von derzeit 12 Prozent auf rund 25 Prozent steigen.
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, betont die Bedeutung des Engagements der Bürgerinnen und Bürger: „Rund 40 Prozent auf dieser ambitionierten Wegstrecke sind geschafft, dank fantastischen Solarengagements der Bürgerinnen und Bürger. Die nächsten Energiewende-Etappen erfordern aber weitere sportliche Höchstleistungen. Auch Wirtschaft und Politik müssen in Sachen Klimaschutz jetzt unbedingt am Ball bleiben.“
Die Corona-Pandemie und die Energiekrise haben der Solarbranche in den letzten Jahren einen zusätzlichen Wachstumsschub gegeben. Diese Ereignisse führten zu einer solaren Sonderkonjunktur in Deutschlands Eigenheimsiedlungen und zu einer kleinen Energierevolution auf heimischen Balkonen. Trotz einer leichten Abkühlung der Nachfrage nach Solardächern bei privaten Immobilienbesitzer:innen bleibt sie weiterhin hoch. Noch nie wurden so viele Steckersolargeräte monatlich neu in Betrieb genommen wie in den Monaten April und Mai 2024.
Ein weiterer Wachstumstreiber für den Photovoltaik-Ausbau in Deutschland 2024 ist die solare Elektrifizierung von Freiflächen und Firmendächern. Nach Daten der Bundesnetzagentur wurden in den ersten vier Monaten dieses Jahres auf Firmendächern bereits 81 Prozent mehr Solarleistung in Betrieb genommen als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Eine YouGov-Umfrage im Auftrag des BSW-Solar ergab, dass mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen mit geeigneten Dachflächen in den nächsten drei Jahren eine Solaranlage planen. Vier von zehn Unternehmen wollen in diesem Zeitraum auch ihren Fuhrpark elektrifizieren.
Anlässlich der Messen The smarter E Europe betonte BSW-Hauptgeschäftsführer Körnig die Bedeutung dieser Veranstaltung: „Mit ihren 3.000 Ausstellern und über 115.000 erwarteten Fachbesuchern zeigt Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft eindrucksvoll: Unsere Branche hat sich darauf eingestellt, dass der Bedarf an Photovoltaik sowie innovativer Speicher- und Ladeinfrastruktur in den nächsten Jahren rasant wachsen wird. Mit der allmählich in Fahrt kommenden Verkehrs- und Wärmewende werden weitere Solarbooster zünden. Die Elektromobilität hat weltweit ihren Siegeszug angetreten und die Wärmepumpe wird – ihrem etwas holperigem Start zum Trotz – zum neuen Heizstandard.“
Eine Erhebung des BSW-Solar unter Installationsunternehmen zeigt, dass sich inzwischen rund 80 Prozent der Photovoltaik-Kundschaft im Eigenheimsegment in Deutschland zugleich einen Heimspeicher installieren lassen. Immerhin 40 Prozent installieren zusätzlich zur Solaranlage auch eine Wärmepumpe und/oder eine Wallbox zum Betanken eines E-Autos. Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie eng der Photovoltaik-Ausbau in Deutschland 2024 mit der Integration von Speichersystemen und Elektromobilität verknüpft ist.
Bei der neu installierten Photovoltaik-Leistung ist Deutschland laut Daten von SolarPower Europe im vergangenen Jahr im Länder-Ranking von Platz sechs auf Platz vier vorgerückt, nach China, den USA und Brasilien. „Als Energiewende-Pionier geht Deutschland zumindest beim Ausbau der Solartechnik wieder auf die Überholspur“, freut sich Körnig. Diese Positionierung zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich eine führende Rolle im Photovoltaik-Ausbau einnimmt.
Trotz der positiven Entwicklungen sieht der BSW-Solar Nachholbedarf im Bereich der Produktion von Solarmodulen und ihren Vorprodukten. Anders als bei der Installation von Solarkraftwerken habe es die Bundesregierung im international umkämpften und kapitalintensiven Markt bislang versäumt, die nötige Investitionssicherheit für den Aufbau solarer Giga-Fabriken zu schaffen. Auch beim Bürokratieabbau gebe es weiterhin viel Luft nach oben.
Der BSW-Solar hat pünktlich zur Intersolar 2024 in Kooperation mit dem Fraunhofer ISE und der Intersolar Europe einen Marktreport zum deutschen PV- und Speichermarkt herausgebracht. "The German PV and Battery Storage Market" bietet neueste Statistiken zum deutschen PV- und Batteriespeichermarkt inkl. einer Aufstellung der aktuellen Fördermechanismen in Deutschland. Der Report bietet einen Überblick über den aktuellen Stand sowie die Aussichten und Entwicklungen des PV-Marktes und die Rolle von Batteriesystemen.
Insgesamt zeigt sich, dass der Photovoltaik-Ausbau in Deutschland 2024 auf einem guten Weg ist, die ambitionierten Ziele der Energiewende zu erreichen. Die Branche steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor enormen Chancen. Mit dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger, der Unterstützung von Wirtschaft und Politik sowie der Innovationskraft der Solarbranche kann Deutschland eine führende Rolle im globalen Photovoltaik-Markt einnehmen.