In einer neuen Studie wird vorgeschlagen, die Stromsteuer, Netzentgelte und andere Abgaben zu senken, um die steigenden CO2-Preise auszugleichen. Dies könnte eine effektive Alternative zum Klimageld darstellen.
Die Debatte um die effektive Entlastung der Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen im Zuge der steigenden CO2-Preise gewinnt an Brisanz. Eine Studie des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, durchgeführt von Prof. Dr. Manuel Frondel, beleuchtet eine unmittelbare Senkung der Stromsteuer und anderer Abgaben als eine pragmatische Klimageld Alternative. Diese Maßnahme könnte eine schnelle und unbürokratische Kompensation für die erhöhten Kosten durch den CO2-Preis darstellen.
Die im Koalitionsvertrag festgelegte Auszahlung des Klimageldes stößt auf organisatorische Hürden, wodurch die Umsetzung ins Stocken gerät. Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) sieht in der Senkung der Stromsteuer und anderer Abgaben eine effiziente Klimageld Alternative, die unverzüglich umgesetzt werden könnte. Eine solche Entlastung wäre nicht nur einfacher zu realisieren, sondern würde auch die Akzeptanz für den Klimaschutz in der Bevölkerung stärken.
Prof. Dr. Manuel Frondel schlägt vor, die bereits für das produzierende Gewerbe beschlossene Absenkung der Stromsteuer auf alle Unternehmen und Privathaushalte auszuweiten. Diese Maßnahme könnte sofort greifen und somit einen ersten Schritt zur Entlastung darstellen. Allerdings reicht dies allein nicht aus, um die Mehrkosten durch die CO2-Bepreisung zu kompensieren. Frondel empfiehlt daher zusätzliche Schritte wie die Senkung der Netzentgelte bis hin zu deren vollständiger Abschaffung sowie die Eliminierung weiterer Abgaben auf den Strompreis.
Die zum Jahresbeginn 2024 steigenden CO2-Preise werden dem Staat voraussichtlich Einnahmen von 8,1 Milliarden Euro bescheren, die allein von privaten Haushalten stammen. Diese Mittel könnten genutzt werden, um die Ausfälle durch eine reduzierte Stromsteuer zu decken. Eine solche Senkung auf das EU-Minimum würde einzelne Haushalte unterschiedlich entlasten, wobei die Belastungen durch den CO2-Preis für viele weiterhin spürbar bleiben würden.
Die Netzentgelte, die einen wesentlichen Teil der Stromkosten ausmachen, werden in Zukunft aufgrund des notwendigen Ausbaus der Stromnetze weiter ansteigen. Um die finanzielle Belastung der Verbraucherinnen und Verbraucher nicht zu erhöhen, fordert die INSM eine Gegenfinanzierung dieser Kosten aus dem Klima- und Transformationsfonds. Dies würde die Akzeptanz für die Energiewende stärken und den Stromnetzausbau vorantreiben, ohne die Verbraucher zusätzlich zu belasten.
Der Klima- und Transformationsfonds könnte eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der vorgeschlagenen Entlastungen spielen. Die Finanzierung der Absenkung der Stromsteuer und der Netzentgelte aus diesem Fonds würde den Zweck des Fonds erfüllen und gleichzeitig die Energiewende unterstützen. Dieser Ansatz würde sicherstellen, dass die ökologische Bepreisung von CO2 nicht zu einer zusätzlichen finanziellen Belastung für die Bevölkerung führt.
Zusammenfassend bietet die Senkung der Stromkosten eine praktikable Klimageld Alternative, die schnell umgesetzt werden könnte und eine direkte Entlastung für die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen darstellt. Die Finanzierung durch den Klima- und Transformationsfonds würde die Energiewende fördern und die sozialen Auswirkungen der CO2-Bepreisung abmildern. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger auf diese Vorschläge reagieren und welche Maßnahmen letztlich ergriffen werden.